Geschichte der Medizin

Gertrude Belle Elion

Die Entwicklerin pharmakologischer Klassiker

Von Ernst Probst

Amerikas bedeutendste Pharmakologin und Biochemikerin war Gertrude Belle Elion (19181999). Für ihre Verdienste bei der Entwicklung von pharmakologischen Klassikern und für ihre langjährige Kreativität in der Arzneimittelforschung wurde ihr den Nobelpreis für Medizin verliehen. Gertrude Belle Elion kam am 23. Januar 1918 in New York zur Welt. Sie besuchte das Hunter College und erwarb dort 1937 den akademischen Grad Bachelor of Arts. Danach studierte sie an der New York University, die sie 1941 mit dem Grad Master of Science verließ.

Erste Berufserfahrungen sammelte Gertrude Belle Elion als Laborassistentin an einer New Yorker Schwesternschule und 1938/1939 als Forschungsassistentin bei der Denver Chem. Manufactoring Co. in New York. Anschließend arbeitete sie bis 1942 als Lehrerin für Physik und Chemie an einer High School. 1942/1943 verdiente sie als Lebensmittelchemikerin bei der Quaker Maid Co. in Brooklyn ihren Lebensunterhalt. Danach betätigte sie sich eine Zeit lang als Forschungsassistentin bei einem Unternehmen in New Jersey. Erst 1944 erhielt Gertrude Belle Elion den bereits lange ersehnten biochemischen Forschungsplatz. Damals wurde sie von Burroughs Wellcome (heute Glaxo Wellcome) in Tuckahoe (New York), einem britischen Pharmaunternehmen in den USA, angestellt und war Mitarbeiterin des Arzneimittelforschers George Hitchings (19061998). Von 1966 bis zu ihrer Emeritierung 1983 leitete sie dort die Abteilung für experimentelle Therapie.

1970 wurde Gertrude Belle Elion Professorin für Pharmakologie und experimentelle Medizin an der Duke University. Ab 1973 wirkte sie zudem als Professorin in Chapel Hill (North Carolina). 1983 erhielt sie an der Duke Universität eine Forschungsprofessur für Pharmakologie. Frau Elion und Hitchings entdeckten bei ihren Forschungsarbeiten mit Thioguanin und Mercaptopurin zwei Substanzen, die das überschießende Wachstum weißer Blutkörperchen bei Blutkrebs hemmen konnten. Außerdem entwickelten beide Medikamente gegen Malaria, Gicht, Bildung der Harnsäure und Viruserkrankungen. Das Grundprinzip ihrer Arzneimittel ist stets die Hemmung der Nucleinsäurebildung. Dieses Prinzip führte auch zur Entwicklung von AZT, die das Virus der erstmals 1981 beschriebenen Immunschwächekrankheit acquired immune deficiency syndrome (AIDS) angreift. Daran waren Frau Elion und Hitchings allerdings nicht mehr beteiligt.

Gertrude Belle Elion erhielt für ihre segensreiche Arbeit mehrere Auszeichnungen. 1983/1984 fungierte sie als Präsidentin der American Association for Cancer Research. 1988 wurden ihr und George Hitchings sowie Sir James W. Black aus Großbritannien der Nobelpreis für Medizin verliehen.

George Hitchings, ein Pionier der biochemischen Pharmaforschung, war sich seines Wertes als Wissenschaftler bewusst. Nach der Entgegennahme des Nobelpreises schätzte er, seine Firma habe in ihn 500 Millionen Dollar investiert und zehn Milliarden netto herausbekommen. Kollegen meinten, er habe mehr als einer Million Menschen das Leben gerettet.

Der damalige amerikanische Präsident George Bush zeichnete 1991 Gertrude Belle Elion mit der Nationalen Wissenschaftsmedaille aus. Er würdigte sie mit den Worten, ihre Arbeit habe die Welt verändert. Am 27. Februar 1998 starb der an der Alzheimer-Krankheit leidende George Hitchings in Chapel Hill. Knapp ein Jahr später am 21. Februar 1999 ist Gertrude Belle Elion im Alter von 81 Jahren in Chapel Hill gestorben.

Die Biografie von Gertrude Belle Elion stammt aus dem Taschenbuch "Superfrauen 6 Medizin" von Ernst Probst und ist erhältlich bei www.verlagernstprobst.de


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